Die Wohnungsbaugesellschaft GEWOBAU der Stadt Erlangen plant die energetische Modernisierung ihres Wohnbestands durch serielle Sanierung nach dem Energiesprong-Prinzip. Mit einem Investitionsvolumen von rund 400 Millionen handelt sich dabei um das größte Sanierungsvorhaben in Deutschland, welches durch Fördermittel des Bundes und des Freistaates Bayern, durch die Europäische Investitionsbank zur Durchführung von Klimaschutzmaßnahmen gefördert wird. Insgesamt sollen 6.000 städtische Wohnungen überwiegend aus den 1950er und 1960er Jahren klimaneutral gestaltet werden. Die städtische Wohnungsbaugesellschaft hat damit ein bundesweites Leuchtturmprojekt im Klimaschutz gestartet, welches unter anderem auch in der Bundesregierung Beachtung findet.

Das Vorhaben wird ganz maßgeblich durch den Geschäftsführer der GEWOBAU Erlangen, vorangebracht. Die GEWOBAU leistet damit einen enormen Beitrag, damit Erlangen das Ziel der Klimaneutralität bis spätestens 2030 erreichen kann. In der Stadtratssitzung im April 2022 wurde schließlich das herausragende Engagement des langjährigen Geschäftsführers für Klimaschutz fraktionsübergreifend gelobt und sein Bericht zum seriellen Sanierungskonzept einstimmig begutachtet.

Seit Beginn des Krieges ist eine schwierige Energiekrise hinzugekommen, durch die vor allem Mieterinnen und Mieter stark belastet werden. Die energetische Modernisierung der Mietwohnungen senkt den Energieverbrauch drastisch, indem Wohnungen geschaffen werden, die im Bereich des Energieeffizienzhaus EH 40 liegen. Dadurch bleiben die Heizkosten in den sanierten Wohnungen begrenzt und die GEWOBAU Erlangen trägt damit auch zu sozial verträglichen Wohnsituationen bei.

Angesichts dieser Situation ist die Klimaliste Erlangen überrascht darüber, dass offensichtlich der Aufsichtsrat der GEWOBAU Erlangen und der Oberbürgermeister sich entschieden haben, einen neuen Geschäftsführer zu suchen. Die Klimaliste sieht das Sanierungsprojekt und damit die Klimaziele der Stadt und die Situation der durch hohe Heizkosten belasteten Mieterinnen und Mieter in Gefahr. Die Krise erfordert gerade auch personelle Kontinuität.

Darüber hinaus ist die Klimaliste irritiert, dass in der von der Stadt Erlangen in den Erlanger Nachrichten veröffentlichten Stellenanzeige von diesen Herausforderungen und von Klimaschutz keine Rede ist. Eine kompetente Geschäftsführung, die die notwendigen Erfahrungen mitbringt, kann nur gefunden werden, wenn diese Anforderungen in der Ausschreibung klar genannt werden.

Die Klimaliste fragt sich, ob Aufsichtsrat und Oberbürgermeister eventuell jemanden einstellen möchten, der diese Kernkompetenzen nicht mitbringt. Die veröffentlichten Stellenanzeigen werden jedenfalls keine Bewerberinnen und Bewerber aufmerksam machen, die an dieser Herausforderung interessiert sind und die notwendigen Erfahrungen mitbringen.

Verstimmt ist die Klimaliste auch, weil die Ausschreibung im Stadtrat nicht diskutiert wurde und anscheinend durch Aufsichtsrat und Oberbürgermeister im Alleingang entschieden wurde. Da das Projekt der GEWOBAU im Rahmen des Klimaaufbruchs zentral ist, wäre das aus Sicht der Klimaliste notwendig gewesen.

„Der Oberbürgermeister Florian Janik ist dabei eines der erfolgreichsten städtischen Projekte in Sachen Klimaschutz zu gefährden. Eine personelle Neubesetzung inmitten des größten Sanierungsprojektes in der Geschichte der GEWOBAU zu starten ist brandgefährlich. Die GEWOBAU und ihr Geschäftsführer leisten einen außerordentlichen Beitrag zur Einhaltung der Pariser Klimaziele. Das sollte Herr Janik durch personelle Kontinuität auch respektieren“ so Prof. Martin Hundhausen von der Klimaliste Erlangen

Sebastian Hornschild ergänzt: „Es bleibt uns ein Rätsel, wie die Stadtspitze versucht erfolgreiches Engagement im Klimaschutz auszubremsen. Der Geschäftsführer der GEWOBAU Erlangen hat in einem Kraftakt Millionen an Fördermitteln für die Stadt Erlangen eingeworben. Dieses Konzept wird sogar in den Bundesministerien besprochen. Warum will der Oberbürgermeister genau jetzt eine Neubesetzung und warum lässt er gar Klimaschutz mit keinem einzigen Wort in der Stellenausschreibung für die Geschäftsführung erwähnen?“

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