Am Dienstagabend fand eine Informationsveranstaltung zur Umgestaltung der Oberen Karlstraße statt. Aufgrund fehlender Breiten in der Feuerwehrzufahrt muss auf einem Teilabschnitt zwischen Fahrstraße und Bohlenplatz einseitig die Möglichkeit, auf den Gehweg aufzuparken, entfallen. Dies wurde bereits am 23.06.2020 im Umwelt-, Verkehrs- und Planungsausschuss (UVPA) einstimmig beschlossen. Zusätzlich hat die Verwaltung ein Konzept ausgearbeitet, auf dessen Basis es für die Geschäfte eine Lieferzone, zusätzliche Fahrradständer aus dem 1.000 Bügel Programm und zwei Parklets – begrünte mobil einsetzbare Sitzgarnituren – geben soll.

All diese Maßnahmen der Stadtverwaltung sind zu begrüßen und machen unsere Stadt lebenswerter und erholsamer. „Ich kann nicht verstehen, woher Anwohner*innen aus dem Anwohner*inneparkausweis, der 30 € pro Jahr kostet, einen Anspruch ableiten vor der Haustüre zu parken. Wären die gut 10 m² eine Wohnfläche würde sie bei Erlanger Mieten mindestens 1200 € pro Jahr kosten. Wir sollten uns überlegen was wir mit dem kostbaren öffentlichen Raum anstellen.“, so Paulus Guter, Mitglied des Stadtteilbeirats Innenstadt.

Die Klimaliste begrüßt die Umgestaltung und insbesondere die zusätzlichen Fahrradabstellmöglichkeiten, die mehr Ordnung schaffen, sowie die beiden Parklets, die Sitzmöglichkeiten, u. a. für Studierende aus der Universitätsbibliothek bieten. „Es gilt jetzt einen Kompromiss zu finden, der alle Beteiligten – Anwohner*innen, Einzelhändler*innen, Studierende und allgemein Erlanger*innen berücksichtigt. Dafür sollte sich jede*r versuchen in die Lage anderer Menschen hineinzuversetzen“, so Nora Elhaus, stellvertretendes Mitglied des Stadtteilbeirats Innenstadt.

An die Einzelhändler*innen, die Unterschriften gegen das Vorhaben gesammelt haben, das im Großteil gesetzlich aufgrund der Barrierefreiheit und der Feuerwehrzufahrt notwendig ist, appelliert Jonathan Flatt von der Klimaliste: „Zwölf Fahrräder bringen mehr Kund*innen und Umsatz als ein Auto. Verkehrsberuhigte Bereiche und lebenswertere Straßen ziehen zudem mehr Kund*innen zum Shoppen und Verweilen an. Auch wenn es anfangs Widerstände gibt, so wollen in den meisten Fällen in anderen Städten die Bewohner*innen am Ende den Urzustand gar nicht mehr zurück.“ Eine Studie, die auf einer Seite des Bundes veröffentlicht ist, zeigt zudem, dass ein Fahrrad einen gesellschaftlichen Nutzen von 30,5 ct/km und einen privaten Nutzen von 30,2 ct/km hat, ein Auto hingegen trägt gesellschaftliche Kosten von 26,9 ct/km sowie private Kosten von 40,8 ct/km. 2Wer gesund ist, braucht in Erlangen eigentlich kein Auto und für Fahrten außerhalb des Stadtgebiets gibt es mit Carsharing, dem Großparkplatz und den öffentlichen Verkehrsmitteln viele Alternativen zur Fahrt in die Innenstadt mit dem eigenen Auto.

Die Klimaliste steht für eine mutige Umsetzung der Verkehrswende und der Gestaltung einer menschengerechten Stadt. Wir danken der Verwaltung für das Konzept und auch, dass sie konstruktive Verbesserungsvorschläge umsetzen will.

Für Rückfragen stehen wir Ihnen gerne per E-Mail an presse@klimaliste-erlangen.de zur Verfügung.