Am 29. Mai 2019 ist in Er­lan­gen der Kli­ma­not­stand aus­ge­ru­fen wor­den.

Nun jährt sich die­ser Tag und bie­tet die Ge­le­gen­heit für eine Be­stands­auf­nah­me. Was ist nun in Er­lan­gen pas­siert, seit der Aus­ru­fung des Kli­ma­not­stands?

Die Ant­wort fällt schlicht aus: Nichts! Wobei das na­tür­lich nicht die ganze Wahr­heit ist. Na­tür­lich sind Dinge pas­siert: Die von den Fri­days for Fu­ture ge­mach­ten For­de­run­gen, wie es ge­lin­gen kann, den CO2-​Ausstoß in Er­lan­gen zu ver­rin­gern, wur­den im Stadt­rat be­han­delt und fast voll­stän­dig ab­ge­lehnt. Auch der An­trag auf ver­bind­li­che Fest­le­gung des Ziels der Kli­ma­neu­tra­li­tät bis 2025 für die Stadt Er­lan­gen wurde im Stadt­rat mehr­heit­lich ab­ge­lehnt. Die Aus­schrei­bung eines wich­ti­gen Gut­ach­tens, mit dem die Stadt die Maß­nah­men in den Blick neh­men woll­te, die nötig wären, um den Kli­ma­schutz in Er­lan­gen vor­an­zu­brin­gen, lag 6 Mo­na­te un­be­ar­bei­tet in der Stadt­ver­wal­tung und wurde erst im Ja­nu­ar 2020 ver­ge­ben. Es wur­den ein paar Bäume ge­pflanzt und ein paar Fahr­rad­bü­gel auf dem Bahn­hofs­vor­platz in­stal­liert. Sieht so also Kli­ma­not­stands­po­li­tik in Er­lan­gen aus? Die Frage muss lei­der mit einem er­nüch­tern­den „Ja“ be­ant­wor­tet wer­den.

Nun soll­te das Nicht-​Handeln beim Thema Klima in der Stadt Er­lan­gen aber nicht als ein ehr­li­ches Be­mü­hen, wel­ches durch bü­ro­kra­ti­sche Hin­der­nis­se und die ge­setz­li­chen Rah­men­be­din­gun­gen lei­der etwas lang­sa­mer ver­läuft als ge­plant, in­ter­pre­tiert wer­den. Viel­mehr steckt da­hin­ter eine ganz klare po­li­ti­sche Agen­da: Es war nie das Ziel der Rot-​Gelb-Grünen Re­gie­rung, den Klima-​ und Um­welt­schutz in Er­lan­gen ernst­haft vor­an­zu­brin­gen. Viel­mehr ging es nur darum, die Fri­days for Fu­ture Be­we­gung zu be­frie­den und zu ver­ein­nah­men. Be­frie­den, indem man durch die als reine Sym­bol­po­li­tik ge­dach­te Aus­ru­fung des Kli­ma­not­stands den für die Par­tei­en (weit­ge­hend kos­ten­lo­sen) An­schein er­weckt, man küm­me­re sich um die Pro­tes­te auf der Stra­ße. Ver­ein­nah­men, indem man die Kli­ma­be­we­gun­gen an einen Ver­hand­lungs­tisch zerrt, an dem von vorn­her­ein fest­steht, dass es nichts zu ver­han­deln gibt und das ein­zi­ge Er­geb­nis Bil­der sind, die sug­ge­rie­ren sol­len, die Re­gie­rungs­par­tei­en näh­men sich des The­mas an.

Was bleibt also nun? Tiefe Ent­täu­schung. Neu-​Stadtratsmitglied Se­bas­ti­an Horn­schild, kom­men­tiert den Jah­res­rück­blick mit den Wor­ten: „Von der drin­gend not­wen­di­gen Trans­for­ma­ti­on un­se­rer Stadt Er­lan­gen hinzu einer kli­ma­neu­tra­len Stadt ist nichts er­kenn­bar“. Und na­tür­lich stellt sich die Frage, was die Zu­kunft für Er­lan­gen bringt? Den Start in die nächs­te Le­gis­la­tur­pe­ri­ode in einem Schwarz-​Roten Bünd­nis unter der OB-​Leitung von Dr. Flo­ri­an Janik und dem Kli­ma­not­stands­ver­wei­ge­rer Jörg Vol­leth ver­spre­chen keine ro­si­gen Aus­sich­ten!

Wenn aber nun die SPD mit die­sem Bünd­nis ganz deut­lich si­gna­li­siert, dass ihr Klima-​ und Um­welt­schutz für Er­lan­gen nichts be­deu­tet und dass es ihr immer nur darum geht, den ei­ge­nen Macht­er­halt zu si­chern, egal in wel­cher Kon­stel­la­ti­on und zu wel­chem Preis, so muss dann die par­la­men­ta­ri­sche Op­po­si­ti­on und alle Er­lan­ger Bür­ger:innen, denen an ech­tem Kli­ma­schutz ge­le­gen ist, däm­mern, dass die nächs­ten Mo­na­te ent­schei­dend sein wer­den, um den kli­ma­po­li­ti­schen Still­stand in Er­lan­gen zu durch­bre­chen. Es wird hier­für groß­flä­chi­ge und ent­schlos­se­ne Pro­tes­te gegen die Kli­ma­po­li­tik der Stadt­re­gie­rung be­nö­ti­gen, mit allen zur Ver­fü­gung ste­hen­den ge­walt­frei­en Mit­teln. Karin Bildl von der Kli­ma­lis­te führt aus: „Es wird ein ganz deut­li­ches Si­gnal an SPD und CSU be­nö­ti­gen, damit es nicht zum kli­ma­po­li­ti­schen Still­stand kommt, son­dern zu dem für das sehr viele Bür­ger:innen in Er­lan­gen am 14. März ab­ge­stimmt haben – näm­lich eine zu­kunfts­ori­en­tier­te sozial-​ökologische Stadt­po­li­tik. Die Kli­ma­lis­te ist be­reit mit allen zur Ver­fü­gung ste­hen­den Mit­teln in die­sen Pro­test zu zie­hen!“

Für Rück­fra­gen ste­hen wir Ihnen gerne per E-​Mail an pres­se@klimaliste-​erlangen.de zur Ver­fü­gung.