Die Erlanger Stadtwerke haben angekündigt, schneller aus der Nutzung von Kohle aussteigen zu wollen, als ursprünglich geplant, und stattdessen auf Erdgas umzusteigen. Erdgas wird von der Erdgasindustrie als „sauberste“ fossile Energiequelle bezeichnet. Erdgas ist aber leider nicht der erhoffte „Saubermann“, sondern ebenso wie Kohle ein fossiler Brennstoff. Wenn man nur die CO2-Emissionen bei der Verbrennung vor Ort berücksichtigt, wäre bei Ersatz von Steinkohle durch Erdgas tatsächlich eine Reduktion von Treibhausgasen um etwa 40 % vorhanden. Dabei wird aber ignoriert, dass erhebliche Mengen von Methan bei der Förderung und dem Transport unverbrannt in die Atmosphäre entweichen. Besonders problematisch: Methan ist bis zu 100-mal klimaschädlicher als CO2. Berücksichtigt man dies, ist der Vorteil der geringeren CO2-Emissionen nicht mehr vorhanden. Insgesamt ergibt sich damit kein Klimaschutz durch die Umstellung von Kohle auf Erdgas.

„Die Lösung unserer Probleme mit Treibhausgasen kann nicht im Umstieg von der Nutzung einer fossilen Energiequelle auf eine andere liegen, sie liegt im Umstieg auf Erneuerbare Energie. Dies ist für Erlangen vor allem Sonnenenergie“, so der Physiker Prof. Martin Hundhausen von der Klimaliste Erlangen. „Wenn wir heute unsere Energieversorgung auf Erdgas umstellen, schaffen wir eine Infrastruktur, die unser Klimaproblem niemals lösen wird, sondern auf Jahrzehnte festschreibt.“

„Erneuerbare Energien, vor Ort produziert, schaffen hier Arbeitsplätze und bringen Wertschöpfung. Wir haben so viele leere Dächer, ohne Photovoltaik-Anlagen – warum nutzen wir sie nicht? Ein Umstieg auf Erdgas bedeutet, dass wir zunehmend von Ländern wie Russland abhängig bleiben.“, sagt der Student Paulus Guter.

„Wir müssen die Energie effizient nutzen, unsere Häuser dämmen, um den Energieverbrauch zu senken und uns so auf die Zukunft ausrichten. Wir müssen Vorreiter in Sachen Energiewende und Klimaschutz werden. Der gute Ruf, den Deutschland einmal in der Welt hatte, ist verspielt und wir verspielen damit auch den Wirtschaftsstandort Deutschland,“ kritisiert der Student Michael Walter Osbeck.

Die Klimaliste Erlangen wird sich dafür einsetzen, dass der von der Stadt Erlangen erklärte Klimanotstand ernstgenommen und die Klimaziele von Paris zum Wohl unserer aller Zukunft und der kommenden Generationen umgesetzt werden. Wir in Erlangen können das, wir haben das Wissen, die Wissenschaftler, die Ingenieure – und die finanziellen Mittel. Weitere Abhängigkeit in klimaschädliche fossile Energien können wir uns nicht mehr leisten.

Für Rückfragen stehen wir Ihnen gerne per E-Mail an presse@klimaliste-erlangen.de zur Verfügung.