In Zusammenarbeit mit Expert:innen der Energiewende hat die Klimaliste Erlangen in den letzten Wochen ihre kommunalpolitischen Forderungen zur Energieversorgung erarbeitet. Die Klimaliste wird sich nach der erfolgreichen Kommunalwahl im März 2020 tatkräftig dafür einsetzen, dass die Investitionen in die erneuerbaren Energien massiv erhöht und deren Ausbau konsequent vorangetrieben wird. Kritik übt die Klimaliste an dem wenig ambitionierten Vorgehen der aktuellen Stadtratsregierung in diesem für eine klimapolitische Wende zentralen Punkt.

„Aktuell werden gerade einmal drei Prozent des gesamten Strombedarfs der Stadt Erlangen aus regenerativen Energiequellen im Erlanger Stadtgebiet gedeckt. Leider hat die Rot-Grün-Gelbe Stadtregierung in diesem wichtigen Bereich in den letzten fünf Jahren keinen nennenswerten Fortschritt erzielt. Die Stadt muss nach Ausrufung des Klimanotstands nun deutlich ambitionierter die dringend notwendige Stromwende vor Ort vorantreiben. Ein ‘Weiter so’ werden wir nicht akzeptieren.“ bekräftigt Prof. Dr. Martin Hundhausen, Gründungsmitglied der Klimaliste Erlangen.

Die Klimaliste Erlangen plant, die auf dem Stadtgebiet installierte Leistung der erneuerbaren Energien zu verzehnfachen. Über einen städtischen Klimafonds soll für die kommunale Stromwende in Erlangen ein Förderprogramm in Höhe von zehn Millionen Euro pro Jahr eingerichtet werden. Die solare Baupflicht insbesondere bei Neubauten muss dabei konsequent umgesetzt und alle Flächen im Erlanger Stadtgebiet auf Nutzbarkeit für erneuerbare Energien gezielt überprüft werden.

„Das Programm der Klimaliste zur Umstellung der Energieversorgung auf erneuerbare Energien ist ambitioniert, aber absolut notwendig, um die Ziele von Paris zu erreichen und damit die Zukunft unserer Kinder und Enkelkinder zu sichern. Städte wie Erlangen müssen alle geeigneten Dächer für Photovoltaik-Anlagen nutzen. Es ist Aufgabe der Stadt, diesen Ausbau der erneuerbaren Energien gezielt zu fördern und gemeinsam mit ihren Bürger:innen voranzutreiben. Die derzeitige gute Haushaltssituation muss hierfür dringend genutzt werden.“ so Barbara Gabel-Cunningham, ebenfalls Gründungsmitglied der Klimaliste Erlangen.

Das Wahlprogramm der Klimaliste Erlangen verfolgt das Ziel, Erlangen bis 2025 zu einer lokal CO2-neutralen Stadt zu machen. Die Einzelmaßnahmen orientieren sich an wissenschaftlichen Empfehlungen und beschlossenen Klimaschutzmaßnahmen anderer Städte weltweit.

Die Klimaliste Erlangen setzt sich dafür ein, dass junge und künftige Generationen eine lebenswerte Zukunft haben. Gemeinsam machen wir Erlangen zur klimafreundlichsten Stadt Deutschlands!

Die Forderungen der Klimaliste im Bereich Energieversorgung im Detail:

  1. Die Klimaschutzziele erfordern einen Zubau von 180 MW aus erneuerbaren Energien im Erlanger Stadtgebiet (aktuell bei 20 MW), um etwa 30 Prozent des Strombedarfs der gesamten Stadt Erlangen zu decken, der sich aktuell auf rund 600 000 MWh beläuft. Hierfür werden finanzielle Mittel im städtischen Klimafonds in Höhe von jährlich 10 Millionen Euro eingeplant.

  2. Stadt und Landkreis vertiefen die Kooperation mit dem Ziel des dezentralen Ausbaus erneuerbarer Energien. Ziel ist die Umstellung der städtischen Stromversorgung auf 100% erneuerbare Energien aus Stadt und Umland. Dies ist insofern notwendig als Flächen für erneuerbare Energien in der Stadt knapper sind als im Landkreis. Zudem wird die Infrastruktur in der Stadt (wie Schulen, Krankenhäuser) auch vom Landkreis mitgenutzt.

  3. Solare Baupflicht bei Neubauten und im Zuge von städtisch geförderten Sanierungsmaßnahmen. Dies ist im Rahmen der Aufstellung von Bebauungsplänen zu berücksichtigen. Der Bau von Solaranlagen auf privaten und gewerblichen Dächern wird über den städtischen Klimafonds mit gefördert. Für den Ausbau von Solaranlagen werden neue städtische Mitarbeiter:innen-Stellen geschaffen.

  4. Flächen entlang der Autobahn und der Bahnlinie sowie alle öffentlichen Dächer (städtische Gebäude, Schulen, Turnhallen) und ungenutzte Flächen (insbesondere eventuell vorhandene Konversionsflächen) sind auf ihre Eignung für Solaranlagen zu prüfen und wenn möglich mit Solaranlagen zu bebauen.

  5. Die Möglichkeit einer beschleunigten Umstellung bestehender Wärmenetze auf erneuerbare Energien ist zu prüfen und nach Möglichkeit in die Tat umzusetzen. Weiterhin ist im Rahmen der Erstellung von Flächennutzungsplänen zu prüfen, ob sich für die Wärmewende auch Quartierslösungen realisieren lassen (Abwärmenutzung, Quartiers-Wärmenetze, etc.).

  6. Einbeziehung der Erlanger Stadtwerke, GEWOBAU Erlangen und aller umliegenden Gemeinden in die aktive Planung, Beratung und Umsetzung des Ausbaus der erneuerbaren Energie sowie der Durchführung von Einspar- und Effizienzmaßnahmen. Die Erlanger Stadtwerke unterstützen innovative Speichersysteme für die Verbraucher:innen, die in einem Schwarmspeicher für notwendige Spitzenkapazitäten gebraucht werden.

  7. Der Erlanger Stadtrat wirkt darauf hin, die Rahmenbedingungen für den Ausbau erneuerbarer Energien in Bayern und Deutschland zu verbessern.

Für Rückfragen zu unseren Forderungen aus dem Bereich Energieversorgung stehen Ihnen gerne Prof. Dr. Martin Hundhausen oder Barbara Gabel-Cunningham telefonisch zur Verfügung. Presseanfragen können auch per E-Mail an klimaliste.erlangen@gmail.com gesendet werden.