Stadt-Umland-Bahn Erlangen

Die Klimaliste Erlangen positioniert sich klar pro Stadtumlandbahn (StUB). Ein attraktiver öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV) ist unerlässlich, um den motorisierten Individualverkehr (MIV) einzuschränken und somit die Verkehrswende zu bewältigen. Die Lebensqualität in der Stadt nimmt dadurch erheblich zu. Generell sieht die Klimaliste Eingriffe in die Natur kritisch. Insgesamt ist aber auch bei Eingriffen in die Natur eine Gesamtabwägung zwischen Natur- und Klimaschutz zu treffen. Mittel- und langfristig ist die Abwendung vom MIV nur über einen attraktiven ÖPNV möglich. In dieser Gesamtabwägung steht die Klimaliste pro StUB. Die Klimaliste setzt sie sich dafür ein, die StUB möglichst umweltfreundlich zu gestalten. Eine zweispurige B4 wie auch die Sperrung der Nürnberger Straße für den MIV sollten unbedingt mit dem Bau der StUB einhergehen. Auch ist es wichtig, mit Maßnahmen für den Fuß- und Radverkehr nicht bis zum Bau der StUB abzuwarten und wichtige Stellen bereits jetzt umzugestalten. Langfristig sollte angestrebt werden, nach dem StUB-Bau Straßen und Parkplätze zurück zu bauen und zu renaturieren. Bundesweit setzt die Klimaliste sich für eine Änderung der Berechnung des Kosten-Nutzen-Faktors ein, in der die Vorrangstellung des MIV abgeschafft und Naturschutz mehr Berücksichtigung finden soll.

Details:

Zunächst einmal ist festzuhalten, dass jede Baumaßnahme für das Klima kontraproduktiv ist. Dennoch brauchen wir gute Mobilitätskonzepte, um den Autoverkehr in der Stadt zu minimieren. Mobilität muss dabei bequem und kostengünstig möglich bleiben, um Bürger*innen für die Alternative zu gewinnen.

Mit dem Bau der StUB wird es möglich den MIV an einigen Stellen massiv einzuschränken. So werden zum Beispiel die Sperrung der Nürnberger Straße für den MIV wie auch eine zweispurige B4 zwischen Erlangen und Tennenlohe diskutiert und von uns stark unterstützt. Die B4 nimmt als Bundesstraße dabei eine Sonderrolle ein, da der Freistaat Bayern hier die Handhabe hat. Von Seiten der Stadt Erlangen wird es hierzu jedoch entsprechende Verkehrsgutachten geben. Bezüglich der Stauungen am Wetterkreuz bestehen bereits von staatlichen Dienststellen Überlegungen, einen Ausbau des Knotenpunkts zu veranlassen. Dieser Ausbau kann zur Optimierung für die StUB und den Radschnellweg genutzt werden. Ohne die StUB wird es an diesen Stellen nur reine Kfz-Planungen geben.

Der Ausbau des Fuß- und Radverkehrs wie auch der des ÖPNVs haben aus unserer Sicht oberste Priorität. Auch dieser Ausbau kann nicht emissionsfrei erfolgen. Schienengebundener ÖPNV erfreut sich in der Bevölkerung einer deutlich höheren Beliebtheit. Dies lässt sich nicht zuletzt auch darauf zurückführen, dass dieser deutlich schneller ist. Beim Verkehr mit Bussen wird zudem häufig vernachlässigt, dass durch die schweren Fahrzeuge regelmäßig Straßensanierungen vorgenommen werden müssen, die auch enorme Emissionen nach sich ziehen.

Wichtig ist, dass die Verkehrswende schon vor dem Bau der StUB massiv vorangebracht wird. Radverkehr enorm ausbauen, autofreie Innenstadt, Busnetz massiv ausbauen und so weiter. Die StUB darf keine Ausrede für eine verzögerte Verkehrswende werden. Dennoch brauchen wir dauerhaft einen attraktiven, schnellen ÖPNV, um allen Menschen die Möglichkeit zu bieten, bequem in die Stadt und zum Arbeitsplatz zu kommen.

Auf kommunaler Ebene haben wir kaum Einfluss auf die Berechnung des Kosten-Nutzen-Faktors. Zu warten, bis sich die Berechnungsweise ändert, ist aus unserer Sicht nicht sinnvoll, da die Zeit drängt und Abwarten in diesem Kontext bedeutet, dass es die nächsten zwanzig Jahren keine StUB geben wird. Dennoch werden wir uns bundesweit dafür einsetzen, dass die Berechnungsmethode angepasst wird und unter anderem Aspekte wie Naturschutz mehr Berücksichtigung finden.

Das Aufstellen einer CO2-Bilanz für das Bauprojekt ist aus unserer Sicht nicht sinnvoll. Dies ist nicht nur zeitaufwendig, sondern auch nicht ohne das Treffen zahlreicher Annahmen möglich. Hinzu kommt, dass für kein anderes Bauprojekt, insbesondere kein Straßenbauprojekt, bisher CO2-Bilanzen aufgestellt wurden. Es würden am Ende also Vergleichswerte fehlen.

Eine konstruktiv kritische Begleitung ist aus unserer Sicht enorm wichtig, unter anderem um die Trasse auf der B4 und anderen vorhandenen Verkehrsachsen entstehen zu lassen. Ein ÖPNV-Projekt zu blockieren wird keine Verkehrswende herbeibringen. Wichtiger wäre es hier aus unserer Sicht, Straßenneubauprojekte wie zum Beispiel die Ortsumgehung Eltersdorf oder den Ausbau des Frankenschnellweges anzuprangern.

Für Rückfragen stehen wir Ihnen gerne per E-Mail an presse@klimaliste-erlangen.de zur Verfügung.